Lacrosse ist der schnellste Ballsport auf zwei Beinen und kommt von den Ureinwohnern Amerikas. Herrenlacrosse und Damenlacrosse unterscheiden sich sowohl in seiner Ausrüstung, als auch in seinen Regeln.
Als kleinen Vorgeschmack: Das Video zeigt das NCAA Finale der Herren 2016.
POSITIONEN
Torwart:
Die Aufgabe des Torwarts ist es, das eigene Tor zu schützen, also die gegnerischen Schüsse zu stoppen. Der Torwart ist für die Organisation der Verteidigung zuständig und unterstützt sie z.B. durch Ansagen der Ballposition. Der Torwart sollte eine gut hörbare Stimme haben, um seine Mitspieler korrekt koordinieren zu können. Des Weiteren sollte er über physische wie psychische Kraft und auch gute Reflexe verfügen, da er durch schnelle Bewegungen den Ball, der über 160 km/h schnell werden kann, verletzungsfrei stoppen können sollte.
Verteidiger:
Es gibt drei Verteidiger mit langen Schlägern (long Sticks). Verteidiger benutzten ihren großen Schläger dafür, den Gegner in jeglichen Formen zu checken und somit Tore zu verhindern und einen Ballverlust des Gegners zu provozieren.
Mittelfeldspieler:
Es stehen 3 Mittelfeldspieler zu gleichen Zeit auf dem Spielfeld. Sie werden in offensive und defensive Mittelfeldspieler unterschieden. Sie sind die bewegungsbelasteten Spieler auf dem Feld, was dazu führt, dass sie oft ausgewechselt werden. Die Mittelfeldspieler tragen den Ball in die gegnerische Zone und versuchen dort den Angriff aufzubauen. In der Verteidigung übernehmen sie meist die gegnerischen Mittelfeldspieler. Sie übernehmen zumeist den Face-Off.
Fogo (engl: Face-Off, Get Off):
Der Fogo ist ein Mittelfeldspieler, der nur beim Face-off eingesetzt wird um diesen auszuführen. Er wird danach so schnell wie möglich ausgewechselt. Im amerikanischen College-Sport ist dieses weit verbreitet, in anderen Ligen ist es seltener, da hier die Face-Off-Spezialisten ansonsten auch noch gute Spieler sind und man nicht über eine so große Auswahl an guten Ersatzspielern verfügt.
LSM:
Ein Mittelfeldspieler kann einen langen Schläger erhalten (LSM = Long stick Middie). Dieses ist ein taktisches Manöver, um besser verteidigen zu können. Insgesamt dürfen sich nur bis zu vier lange Schläger pro Team gleichzeitig auf dem Feld befinden. Der LSM wird im Angriff meist gegen einen Mittelfeldspieler mit kurzem Schläger ersetzt. Trotzdem braucht er neben guten Abwehrfähigkeiten auch gute Stickbeherrschung, da er Konter laufen oder sich in den Angriff einbringen muss.
Angreifer:
Es stehen drei Angreifer auf einmal auf dem Feld. Dabei benutzen diese einen Shortstick, also den normalen Lacrosseschläger. Die Angreifer sollten über gute Schläger-Technik (Stickskills) verfügen, da sie als Gegner gräßtenteils den Verteidiger haben. Des Weiteren sollten sie die Fertigkeit haben, das Spiel insgesamt zu überblicken und zu wissen, wo sich ihre Mitspieler befinden.
REGELN
Eine Mannschaft besteht aus bis zu 23 Spielern (unter NCAA-Regeln beliebig viele). Während eines Spiels dürfen sich höchstens 10 Spieler gleichzeitig auf dem Spielfeld befinden. In der Regel bestehen diese aus 3 Angriff-Spielern, 3 Mittelfeld-Spielern, 3 Verteidigungs-Spielern und einem Torwart. Die Spieler dürfen nach belieben zwischen den beiden Spielfeldseiten wechseln. Es muss lediglich beachtet werden, dass mindestens 3 Spieler einer Mannschaft auf der gegnerischen und 4 Spieler (incl. Torwart) auf der eigenen Spielfeldseite vertreten sind (Abseitsregel), dabei ist die eigentliche Position nicht von Bedeutung. Geht z.B. ein Verteidiger oder der Torwart über die Mittellinie so muss ein Mittelfeldspieler oder Angreifer zurück bleiben. Mittelfeld und Angriffsspieler benutzen meist kurze Schläger (ca. 1 m lang), Verteidiger meist lange (ca. 1,80 m) Schläger. Es dürfen sich jeweils nur 4 lange Schläger pro Mannschaft gleichzeitig auf dem Feld befinden. Der Torwart trägt einen Schläger zwischen 1,00 m und 1,80 m, dieser hat aber einen deutlich breiteren Schlägerkopf um die Bälle besser abwehren zu können. Um das Tor befindet sich ein Kreis mit 9 Fuß (ca. 3m) Radius, in den kein gegnerischer Spieler hineintreten darf.
Jedes Team muss mindestens einen Kapitän bestimmen, der aber kein Erkennungssymbol tragen muss. Das Auswechseln von Feldspielern ist nicht nur während Spielunterbrechungen möglich, sondern kann auch „fliegend“ erfolgen. Um Verletzungen vorzubeugen, ist eine Schutzausrüstung vorgeschrieben. Alle Spieler müssen einen Helm und Handschuhe tragen. Außerdem wird in den meisten Fällen auch noch mit Ellenbogenschützern, Schulterschützern und einem Unterleibsschutz gespielt. Der Torwart benötigt zusätzlich einen Brustpanzer, Kehlkopfschutz und einen Unterleibsschutz. Wahlweise trägt er Beinschützer und Schutzhosen. Häufig verzichtet er auf Ellenbogenschutz um beweglicher zu sein.
FOULS
Strafen werden von den Schiedsrichtern ausgesprochen. Dabei wird zwischen technischen und persönlichen Fouls unterschieden. Die Strafe für ein technisches Foul ist entweder Ballbesitz für die gefoulte Mannschaft oder 30 s Zeitstrafe (wenn die gefoulte Mannschaft schon im Ballbesitz ist). Ein persönliches Foul zieht immer eine Zeitstrafe von 1, 2 oder 3 min nach sich. Es gilt der Grundsatz: „was legal beginnt endet legal“. Das heißt, wenn ein Gegenspieler sich kurz vor dem Kontakt wegdreht und deswegen zum Beispiel von hinten geschubst wird, so ist dies kein Foul. Besonders schwere Fouls können auch mit dem Ausschluss eines Spielers vom Spiel geahndet werden. Dieser darf dann nach 3 min durch einen anderen Spieler der Mannschaft ersetzt werden. Hat ein Spieler 5 persönliche Fouls begangen ist er Fouled Out, was einem Ausschluss des Spielers gleich kommt. Ein Spieler der ein Ausschlussfoul begangen hat, wird in Deutschland im Unterschied zum Fouled Out für mindestens ein weiteres Spiel gesperrt.
Die häufigsten technischen Regelverstöße sind:
push (Schubsen von hinten, manchmal auch push from behind)
interference (Behinderung)
illegal offensive screen (Aufhalten eines Abwehrspielers durch einen sich bewegenden Angriffsspieler ohne Ball)
hold (Halten)
offsides (nicht mindestens 3 Spieler in der Angriffshälfte oder 4 Spieler in der Verteidigungshälfte)
warding (Abschirmen des Balls mit der Hand die den Schläger nicht umfasst)
crease violations (unerlaubtes Betreten des Torkreises oder Behindern des Torwartes)
illegally touching the ball (Berühren des Balls oder des Schlägerkopfes der den Ball enthält mit der Hand oder dem Handschuh)
illegal procedure (unerlaubte Handlung, unter diesem sind verschiedene Verstöße zusammengefasst, wie zu viele Spieler auf dem Feld oder Spielverzögerung)
Die persönlichen Fouls sind:
slashing (unkontrolliertes Schlagen mit dem Schläger oder das Treffen eines anderen Körperteils als die Hand die den Schläger umfasst)
illegal bodycheck (unerlaubter Bodycheck, z. B. von hinten oder gegen den Kopf)
crosse-Check (ein Check mit dem Teil des Schlägers zwischen den Händen)
unsportsmanlike conduct (unsportliches Verhalten)
unnecessary roughness (übertriebene Härte)
tripping (Stick- oder Beinstellen)
Eine Besonderheit im Lacrosse stellen die Flaggen dar. Bleibt ein gefoulter Spieler im Ballbesitz, so unterbricht der Schiedsrichter das Spiel nicht, sondern wirft eine Flagge. Die Unterbrechung (durch Pfiff) erfolgt erst, wenn der Angriff abgeschlossen ist.